Zum Stand der Dinge heute
Sonntag, 6. September 2009 23:10
Wir sind gespannt auf die Ergebnisse der neuen Studie zur Entwicklung der Schülerzahlen im Fünfseenland. Bis dahin nutzen wir die Zeit und zeigen Präsenz bei Veranstaltungen und durch unsere Plakataktion. Zudem gibt es neue Flyer, die für unser Gymnasium werben.
Zum Stand der Dinge:
Am 16. Februar 2009 gründete sich eine Elterninitiative, die sich zum Ziel gesetzt hat, den Bau eines weiteren Gymnasiums im westlichen Landkreis Starnberg zu forcieren. Heute zählt der Verein ca. 250 Mitglieder.
Täglich pendeln mehr als 900 Kinder aus Herrsching, Andechs, Seefeld, Wörthsee und Umgebung in die Gymnasien nach Gilching, Germering, Starnberg oder Tutzing. Letztere können keine weiteren Schüler aus unseren Gemeinden mehr aufnehmen, da die Kapazitäten bereits ausgeschöpft sind.
Wir möchten durch unser Engagement zeigen, dass dringend Bedarf besteht, und in der Bevölkerung nicht nur Aufgeschlossenheit, sondern auch breiter Rückhalt für eine neue Schule da ist.
Nach erstem Schriftverkehr gab es Ende April zu dem Thema „weiteres Gymnasium“ ein Treffen im Kultusministerium. Teilgenommen haben für das Kultusministerium Ministerialdirigent Gremm, Ministerialrat Butz und die Ministerialbeauftrage Dr. Oechslein sowie von Antragsstellerseite Landrat Roth, Bürgermeister Schiller und Peter Flach, Bürgermeister von Wörthsee und Vorstand des Zweckverbands für weiterführende Schulen im westlichen Teil des Landkreises Starnberg.
Fakten:
2004 wurde eine umfangreiche Bedarfsanalyse erstellt, die bereits die Empfehlung für ein neues Gymnasium aussprach. Aus Kostengründen und Zeitnot wurde damals aber das Gymnasium in Gilching erweitert. Eine weitere ausführliche und aktuelle Analyse wird momentan erstellt. Sie sollte folgende Punkte belegen:
- Der Bedarf eines Gymnasiums muss bis 2025 gegeben sein – hierbei sind die Schülerzahlen an Gymnasiasten im westlichen Landkreis und Einzugsgebiet entscheidend
- Die Schule muss mindestens 3-zügig ausgelegt sein (ca. 700 Schüler)
- Umliegende Gymnasien dürfen in ihrem Bestand nicht gefährdet werden
Fällt die Analyse positiv aus, sieht das Kultusministerium zum heutigen Zeitpunkt gute Chancen für ein weiteres Gymnasium
Positiven Einfluss dürften folgende Faktoren haben:
- Da sie die Notwendigkeit einer neuen Schule sehen, sind Landrat, Bürgermeister der betroffenen Gemeinden und der Zweckverband gleichermaßen an einer neuen Schule interessiert und arbeiten schon jetzt konstruktiv miteinander darauf hin
- o Ca 500 Schüler werden augenblicklich außerhalb des Kreises beschult
- o Manche Gymnasien im Kreis (z.B. Tutzing, Starnberg) sind nicht mehr ausbau- und aufnahmefähig.
- o Das Gymnasium in Gilching hat Interesse an einem eigenen wirtschaftswissenschaftlichen Zweig, fürchtet jedoch den erhöhten Schülerandrang
- Das Kultusministerium will mehr Abiturienten in Bayern, da das Bundesland im Vergleich schlecht abschneidet
- Kleinere Klassen werden angestrebt
- Die Übertrittsquote liegt momentan bei über 60% nach bisher durchschnittlich etwa 54%, Tendenz steigend
- Die Eltern bekommen zukünftig ein größeres Mitspracherecht beim Übertritt, was die Quote nochmals erhöhen dürfte
- Die Zuzugssituation im Kreis ist steigend
- Die Schaffung neuer, familienfreundlicher Infrastrukturen wird weiter Familien anziehen
- Die Gemeinde Gilching plant in den nächsten Jahren ca. 1000 neue Wohneinheiten
- Der Ausbau des Industriegebiets Oberpfaffenhofen wird qualifizierte Arbeitsplätze – das heißt auch den Zuzug bildungsinteressierter Familien – zur Folge haben
- Die finanzielle Situation des Zweckverbandes ist gut (8.5 Mio. Schulden stehen 16,5 Mio. Vermögenswerte gegenüber)
- Landrat Roth sieht die finanzielle Machbarkeit als gesichert an: „Am Geld wird das Gymnasium nicht scheitern.“
Erschwerend könnten jedoch folgende Aspekte sein:
- Generell wird die Altersgruppe der 10-16-jährigen um 3-5% schrumpfen
- Der G8-Umbruch 2011 setzt Kapazitäten frei, weil eine Klassenstufe wegfällt
- Das Gymnasium in Gilching hat noch Kapazitäten frei (ca.50-80 Plätze)
- Das Argument der großen Distanzen und langen Fahrzeiten wird vom Kultusministerium als kaum relevant angesehen
Aspekte hinsichtlich der finanziellen Situation des Projekts:
- Nach einem positiven Bescheid des Kultusministeriums muss die Finanzierung (geschätzt momentan Euro 30 Mio) in ca. 6 Monaten geklärt werden.
- Das Finanzministerium (trägt 40% der „förderfähigen Kosten“, das sind ca. 25% der Gesamtkosten) muss ebenso zustimmen wie der Zweckverband und die jeweiligen Kommunen.
- Die finanziellen Aufwendungen, die auf die einzelnen Kommunen zukommen, sind hoch – und das bei bereits hohen bestehenden Verpflichtungen und deutlich sinkenden Gewerbesteuereinnahmen.
- Der Zweckverband muss demnächst bereits die Generalsanierung der Realschule in Herrsching sowie die Sanierung des Gymnasiums in Gilching für insgesamt ca. € 18 Mio finanziell bewerkstelligen
Am 16. September 2009 spricht um 19.30 Uhr im Andechser Hof in Herrsching die bayerische Staatsministerin Christine Haderthauer. Sie vertritt das Ministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen, und wird das Thema Gymnasium nur streifen können, weil es nicht in ihren direkten Aufgabenbereich fällt. Wir möchten trotzdem auf diese Veranstaltung hinweisen, da wir als Elternverein Präsenz zeigen und alle Chancen nutzen wollen, um auf unser Anliegen aufmerksam zu machen.
Thema: Allgemein | Kommentare (0) | Autor: tanja